In Japan findet man rote Adzukibohnen häufig als Bohnenpaste getarnt in Mochi, Dorayaki, Taiyaki und Co.. Sie kommen jedoch auch für die Zubereitung anderer Süßspeisen zum Einsatz, z.B. für Zenzai (ぜんざい), eine süße japanische Suppe aus Adzukibohnen. Gerade während der kälteren Jahreszeit ist eine dampfende Schale Zenzai nicht nur super lecker, sondern auch wunderbar wärmend und wohltuend. Zenzai besteht aus nur 3 Zutaten und kann mit oder ohne Einlage serviert werden. Gut zu wissen: Die Suppe ist von Natur aus glutenfrei und vegan. Also nichts wie los mit dem Rezept für diese japanische Leckerei! (งツ)ว
Was ist Zenzai?
Zenzai, je nach Region auch als Oshiruko (お汁粉) oder Shiruko (汁粉) bekannt, wird aus roten Adzukibohnen gekocht und ist eine weit verbreitete Süßspeise in Japan. Sie wird das ganze Jahr über gegessen, gilt aber besonders im Herbst und in den kalten Wintermonaten als Delikatesse. Je nach Zubereitungsweise unterscheidet man 2 Arten der Suppe: Einmal die Variante mit ganzen Bohnen (stückig) und einmal die mit pürierten Bohnen (cremig und glatt). Welche Variante der Suppe dabei wie bezeichnet wird (Zenzai oder (O)Shiruko), das kommt in Japan ganz darauf an, aus welcher Gegend man kommt.
Oshiruko vs. Zenzai
In Kantô (Gegend um Tokio, Ostjapan) ist Zenzai ein Gericht, die aus süßer Azukibohnenpaste (Anko, 餡子) besteht, welche auf Shiratama Dango oder Mochi angerichtet wird – im eigentlichen Sinne also gar keine Suppe. Als Oshiruko dagegen wird dort die süße rote Bohnensuppe im Allgemeinen bezeichnet. In Kansai (Gegend um Osaka, Westjapan) ist Zenzai eine aus stückigen Bohnen gekochte und mit gegrilltem Mochi oder Shiratama Dango servierte Suppe. Oshiruko dagegen eine glatte Suppe, für deren Zubereitung die Bohnen geschält und püriert werden. Das mag durchaus Anlass zur Verwirrung geben, aber so oder so: Die süße Bohnensuppe hat lange Tradition und ist ein überaus beliebtes Gericht in Japan – egal ob Zenzai oder (O)Shiruko genannt.
Wie wird Zenzai serviert?
Die Bohnensuppe kann kochend heiß oder kalt serviert werden, mit oder ohne Einlage. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, habe ich Shiratama Zenzai (冷やし白玉善哉) zubereitet: Bohnensuppe mit einer Einlage aus kleinen Reisdumplings (Shiratama Dango, 白玉団子). Die Bezeichnung „Shiratama Zenzai“ setzt sich aus folgenden Worten zusammen:
Shira (白) = weiß
Tama (玉) = Kügelchen
Zenzai (善哉) = mit Zucker gekochte Bohnen
Ergo: Süße Bohnensuppe mit weißen (Klebreis-)Kugeln. Die kleinen Reiskugeln sind kein Muss, können bei der Schlichtheit der Suppe aber eine schmackhafte Ergänzung sein. In Japan wird Zenzai oft mit gegrilltem Kirimochi (切り餅) serviert, was der Suppe einen leicht rauchigen Geschmack gibt und ein leckeres „Extra“ in der Suppe ist. Außerdem macht Mochi die Suppe zusätzlich zu den Bohnen sehr sättigend – und damit zu einem idealen Snack. Überdies wird Zenzai als Ausgleich zur Süße oft auch mit etwas Salzigem oder Saurem serviert, z.B. Umeboshi (eingelegte, salzige Ume-Pflaumen) oder Shio Kombu (gesalzener Seetang, von Shio = Salz, Kombu = Kombu-Alge). Auch geschmacklich, bzw. in der Zubereitung kann die Suppe variieren, zum Beispiel durch die Zubereitung mit Esskastanien (Kuri Zenzai, 栗ぜんざい) oder ganz anders: mit Matcha (Matcha Zenzai, 抹茶ぜんざい).
Instant vs. selbstgemacht
Heutzutage gibt es die Bohnensuppe sogar in verschiedensten Instant-Varianten zu kaufen. Aus der Dose, essfertig im Behälter oder als Pulver, das man lediglich nur noch mit kochendem Wasser aufgießen muss. Die selbstgemachte Variante klingt da schon verlockender, oder? Zumal es bei uns in Deutschland schwierig ist, an eine (gute) authentische Instant-Variante dieses Klassikers zu kommen. Auch wenn die Zubereitung etwas Zeit in Anspruch nimmt, kann ich euch dieses Gericht nur wärmstens empfehlen! Zenzai ist minimalistisch, a B e R gut. #mehrvomweniger
Wie lässt sich die Suppe aufbewahren?
Wenn du alleine bist oder nicht viele Mitesser hast, ist das überhaupt gar kein Problem: Die Suppe lässt sich wunderbar ein paar Tage im Kühlschrank lagern. Der Zuckergehalt und die Tatsache, dass die Suppe vor dem Verzehr gut erhitzt wird, erleichtert das Aufbewahren. Du kannst Zenzai aber auch in kleineren Portionen einfrieren (das mache ich oft). So hast du einen schnellen und leckeren selbst gemachten Snack zur Hand. Die Shiratama Dango kannst du ungekocht (also den geformten Teig) einfrieren oder frisch machen, wenn du die Suppe erwärmst. Die gekochten Reisdumplings lassen sich nur schlecht einfrieren.
Die süße Adzukibohnensuppe ist:
- glutenfrei und vegan
- wärmend
- angenehm süß
- einfach in der Zubereitung
- lecker – egal ob heiß oder kalt
- sättigend
- minimalistisch und gut
- eine japanische Suppe, die von Innen wärmt (˶ᵔ ᵕ ᵔ˶)
Mehr Rezepte mit Adzukibohnen:
- Daifuku Mochi (大福餅) – Japanische Reiskuchen mit roter Bohnenpaste
- Ichigo Daifuku (いちご大福) – Süß gefüllte Erdbeer-Mochi
- Anko (餡子) – Grundrezept für japanische rote Bohnenpaste
- Tofu-Mochi – Süße Klebreiskuchen mit Seidentofu
- Rezept für Mochi-Reis (Reis mit roter Bohnenpaste und Kokosmilch)
Zenzai (ぜんざい) – Süße Adzukibohnensuppe aus Japan
Zutaten
Zenzai
- 250 g Adzukibohnen, über Nacht eingeweicht
- 150–200 g Zucker, Menge nach Geschmack
Shiratama Dango (9 Stück)
- 50 g Klebreismehl
- 1 TL Zucker
- 2 EL heißes Wasser, mehr nach Bedarf
Anleitungen
Zenzai kochen
- Die eingeweichten Adzukibohnen gründlich unter fließendem Wasser abspülen, dann abseihen und in einen großen Topf geben.
- Reichlich Wasser zu den Bohnen in den Topf geben und zum Kochen bringen, dann das Kochwasser abgießen und den Vorgang nochmals wiederholen. (Dadurch werden Tannine, natürlich vorkommende Bitterstoffe, entfernt.) Anschließend die Bohnen zurück in den Topf geben und mit 750 ml frischem Wasser aufgießen. Erneut zum Kochen bringen, dann die Hitze auf kleine bis mittlere Stufe regulieren und abgedeckt etwa 1 Stunde köcheln lassen. Gelegentlich nachsehen und bei Bedarf Wasser ergänzen (etwa 250 ml), damit die Bohnen immer gut mit Wasser bedeckt sind.
- Nach einer Stunde prüfen, ob die Adzukibohnen gar sind. Wenn sie sich zwischen zwei Fingern problemlos zerdrücken lassen, sind sie fertig. Wenn die Adzukibohnen weich gekocht sind, den Zucker mit in den Topf geben und unter die Bohnen-Wasser-Mischung rühren.
- Alles etwa 15 Minuten offen weiter köcheln lassen, bis die Suppe einkocht und dicker wird. Dabei gelegentlich umrühren, damit alles schön gar wird. Zum Schluss die Suppe mit dem Salz abschmecken.
Shiratama Dango zubereiten
- Das Klebreismehl mit dem Zucker mischen und das heiße Wasser dazugeben. Alles gründlich vermischen, dann tropfenweise so viel Wasser dazugeben, bis ein glatter Teig entsteht (etwa ½ EL).
- Den Teig in 9 kleine Portionen teilen.
- Die Teigportionen zu Kugeln rollen. Entweder kreisrund belassen oder in eine beliebige Form bringen (z.B. Blüten, Herzen, Knöpfe).
- Frisches Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und die Shiratama Dango kochen, bis sie an die Oberfläche steigen (das dauert etwa 2 Minuten), dann mit einem Schaumlöffel abschöpfen.
- Die Shiratama Dango sofort in eine Schale mit Eiswasser geben.
Anrichten
- Die heiße Suppe auf Schalen verteilen und mit den Shiratama Dango getoppt servieren.
frieda says
richtig gut! ich kaufe mir gelegentlich fertige mixed congee im asiamarkt,lekker 🙂
selber machen ist auf jeden fall besser…
Rebekka Trunz says
Huhu Frieda, oh das klingt aber gut! Habe ich in unserem Asiamarkt noch nie gefunden (wir haben aber auch nur einen sehr kleinen in der unmittelbaren Nähe). Da muss ich mal Ausschau danach halten – Congee mag ich auch sehr. Aber wie du sagst: Selbermachen toppt so schnell nix ʕ •́؈•̀)
Beste Grüße an dich!